Bericht von der Swiss Legal Tech Konferenz 2017

Vom 2. bis zum 4. Oktober 2017 fand erstmalig die Swiss-Legaltech-Konferenz in Zürich statt.

Vor dem eigentlichen Konferenztag am 4. Oktober startete die Veranstaltung mit einem Legaltech Hackathon, an welchem mehr als 300 (!) Personen teilnehmen wollten. Aus organisatorischen Gründen wurde die Anzahl jedoch auf 150 Anwälte/Entwickler/Legalengineers begrenzt. Aus diesem Teilnehmerkreis formierten sich am ersten Veranstaltungstag, nach einem zuvor durchgeführten „Ideen Brainstorming“ unter anderem zu den Themenbereichen „Industrialisierung“, „AI & Blockchain“, „Access to Justice“ und „E-Government“,  17 Teams, denen bis zum darauffolgenden Tag um 16:00 Uhr Zeit gegeben wurde, die von ihnen eingereichte Idee -in welcher Weise auch immer („Klick Dummy“, Konzeptpräsentsation, Prototyp) – umzusetzen.

Am Abend des zweiten Tages erfolgte die Präsentation der Ergebnisse durch die Gruppen und eine Jury kürte die Mitglieder des Teams, das die Lösung „Solvee“, eine mobile App zur einfachen, einvernehmlichen und gerechten Verteilung von Nachlässen unter den Erben, vorstellte, zu den Gewinnern des Hackathons. Verbunden war dieser erste Platz mit einem Preisgeld von 3000 Fr.

Während die Teilnehmer des Hackathons beschäftigt waren, Lösungen für ihre Ideen zu erstellen, stand der zweite Tag im Zeichen von 45-minütigen Workshops zu den Bereichen „Industrialisierung“, „AI und Blockchain“ sowie „E-Government“. Auch diese Workshops waren gut besucht und boten vor allem interessante Einblicke bezüglich der praktischen Umsetzungen und Erfahrungen derzeitiger LegalTech-Szenarien.

An der Hauptkonferenz am letzten Veranstaltungstag nahmen über 300 Besucher teil. Die Vorträge waren zum großen Teil sehr kurzweilig und boten viele nützliche Informationen rund um das Thema.

Neben den Präsentationen, die sowohl in Englisch als auch in Deutsch erfolgten, wurde sowohl den drei besten Teams des Hackathons, als auch bereits existierenden Startups in 5 minütigen Vorstellungsrunden die Möglichkeit gegeben, ihre Lösungen zu zeigen.

Vor allem bei den Startups fiel mir leider auf, dass das Thema „Legaltech“ derzeit auch in der Startupszene sehr „gehype“ wird. Dies führt dazu, dass Unternehmen entstehen, die sich leider nicht auf die Lösung von Problemen im rechtlichen Kontext mittels Software fokussieren, sondern zunächst eine Technologie auswählen (besonders gern genommen: „Irgendetwas mit Blockchain“) und danach das rechtliche Problem quasi „darum herum bauen“.

Die Veranstaltung insgesamt war in meinen Augen sehr gelungen, die Lokalität, mit einem großen zentralen Raum für die Hauptkonferenz und dem Hackathon und mehreren kleinen Räumen für die Workshops war gut gewählt, auch weil die kurzen Wege zwischen den einzelnen Bereichen dem Networking zugutekam.

Am Ende der Konferenz wurde seitens der Organisatoren angekündigt, dieses Event auch im kommenden Jahr wieder durchführen zu wollen. Sollte dies so sein, so werde ich auf jeden Fall wieder daran teilnehmen.

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