Der letzte Eintrag in meinem Blog zum Thema LegalTech liegt nun doch schon einige Zeit zurück.
Der Grund für meine „Schreibblockade“ lag hauptsächlich begründet in einer gewissen Ermüdung meinerseits für dieses Thema ab dem zweiten Halbjahr von 2017 (Ich hatte auch den Eindruck, mir ging es dabei nicht als Einzigen so).
Persönlich stellte ich ab dem genannten Zeitpunkt immer öfter fest, dass langsam aber sicher die erwähnenswerten Informationen zu diesem Themenkomplex scheinbar zur Neige gingen. So wurden bereits zuvor vorgetragene Inhalte gebetsmühlenartig zu unterschiedlichsten Gelegenheiten wiederholt. Leider führte dies dazu, dass die Qualität der Vorträge auf diversen Veranstaltungen stark abnahm. Zuletzt wurden dann als eine Art „Rettungsanker“ immer öfter Konzepte unter Verwendung von Blockchain und Smartcontracts „hervorgezaubert“ und „stolz“ präsentiert, deren Umsetzung mit „großer Wahrscheinlichkeit die Rechtsberatung in kommenden Jahren vollkommen revolutionieren wird“, die Ideen aber bei einer etwas genaueren (auch rechtlichen) Betrachtung den Kategorien „heiße Luft“ und/oder „Science Fiction“ zuzuordnen waren.
Inmitten dieser informellen Dürre war das Desaster um die Einführung des beA inhaltlich ja schon fast eine „willkommene Abwechslung“, wäre das Ereignis an sich nicht so ernst und ärgerlich.
Nun liegt also das LegalTech Hypejahr 2017 hinter uns und, ausgeruht über die Weihnachtsfeiertage, bin ich schon sehr gespannt, was dieses Jahr Neues zum Thema bringen wird.
Nach den vielen theoretischen und abstrakten Abhandlungen in den vergangenen zwölf Monaten, würde ich es sehr begrüßen, wenn in diesem Jahr verstärkt die Praxis im Fokus stehen würde.
Ich glaube alle die, die sich mit der Thematik in der Vergangenheit zumindest ein wenig beschäftigt haben, haben realisiert und begriffen, dass der Einsatz von moderner Softwaretechnologie in Verbindung mit Plattformen und Clouddiensten, ebenso wie in allen anderen Bereichen der Wirtschaft, auch bei der Rechtsberatung tiefgreifende Veränderungen in den kommenden Jahren mit sich bringen wird. Es wäre somit nun an der Zeit, mit der Digitalisierung der eigenen Kanzlei zu beginnen. Bei diesem Prozess, der auch eine grundlegende Anpassung der Art und Weise, wie rechtliche Beratung zukünftig erbracht werden wird bedingt, wäre es sehr hilfreich, anhand konkreter praktischer Beispiele zu lernen.
Es sollten daher – wenn ich einen Wunsch an die Veranstalter diverser Kongresse richten dürfte- in diesem Jahr mehr die Vertreter aus Rechtsabteilungen und Anwaltskanzleien, die bereits mit diesem Transformationsprozess begonnen haben und darüber berichten können auf dem Podium stehen und weniger Personen aus „Wissenschaft und Lehre“ (so gerne ich auch diesen Rednerinnen und Rednern (fast) immer zuhöre).
Aber nicht nur die Kongressveranstalter mögen ihre Themenschwerpunkte neu fokussieren, auch an die Startups/Anbieter von LegalTech-Lösungen hätte ich für dieses Jahr eine Bitte:
Ich würde es sehr begrüßen, wenn diese 2018 ihre wunderschönen und mit viel Aufwand erstellten PowerPoint-Folien entweder komplett zu Hause lassen oder auf ein absolutes Minimum reduzieren und stattdessen bei ihren Vorträgen live ihr Produkt oder ihre Prototypen zeigen würden.
Veranstaltungen, die den Schwerpunkt auf eine Kombination aus Praxisberichten und Live-Demonstrationen legen würden, hätten meiner Ansicht nach das Potenzial, bei den Teilnehmern -nach den theoretischen, abstrakten Ausführungen im vergangenen Jahr- mal wieder einen echten Mehrwert zu generieren.
Bin gespannt, ob meine Bitten erhört werden.
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